Sorry – jetzt wird es länglich.    tl;dr wäre okay. (Über Kommentare freue ich mich trotzdem!)

Burg Corvin

Auch dieses Jahr haben wir wieder Urlaub in Rumänien gemacht. 2018 war es ja sehr beeindruckend für uns, 2019 war auch schön – aber nicht mehr ganz so total umwerfend.

Daker-Festung Sarmizegetusa Regia

Dabei war unser Urlaub 2019 komplett anders aufgesetzt – als Road Trip, also mit wechselnden Hotels um weniger Zeit im Auto und mehr on Location zu verbringen. Die Planung ist nicht ganz aufgegangen.

Wir sind am Ende dann doch fast 2.000km mit dem Mietwagen durch Transsilvanien und die Walachei gefahren – in etwa so viel wie letztes Jahr. 

Straße und Berge

Der große Unterschied zu letztem Jahr waren die Berge. Sind wir letztes Jahr an einem Tag mal schnell über den Transfargarasan  gefahren, so haben wir dieses Jahr sowohl im Nationalpark Retezat und auf der Transalpina ein paar Nächte in den Bergen verbracht und auch für Wanderungen genutzt.

Nach der ersten „Aktivwoche“ war die zweite Woche etwas entspannter mit mehr Kultur.

Insgesamt war der Familienurlaub wunderbar, natürlich hätten wir hier und da ein wenig was zu optimieren gehabt.

Einzig der echte Kontakt mit der Bevölkerung blieb uns auch dieses Jahr verwehrt – irgendwie haben wir noch immer nicht den richtigen Draht hier mehr mit den Menschen in Kontakt zu kommen. Wer also Bilder von alten Frauen in Trachten auf Pferdewagen hier sucht – Fehlanzeige! 😉 

Urlaubsfotograf

Fotografisch habe ich mich sehr reduziert. Wer fliegt und dann nur im (kleineren) Mietwagen unterwegs ist, der muss Prioritäten setzen.

Kleines Besteck

Mal ein paar Zahlen:

Von den final übrig gebliebenen 520 Bildern sind 130 mit dem iPhone entstanden.

Mit der X-T20 haben ich also 390 Bilder gemacht, davon 297 mit dem 10-24.

Von den 93 Bildern die ich mit dem 18-55 gemacht habe waren 49 im Brennweitenbereich bis 24mm, die restlichen 44 dann mit 24mm bis 55mm. Die Reduktion auf einen Body und 2 Objektive war okay, anstelle des 18-55 hätte auch das 50/2 gereicht. 

Teilweise habe ich allerdings auch das 10-24 mit der Panorama-Funktion der X-T20 ergänzt/ersetzt. Manchmal sind 10mm einfach nicht Ultra-Weitwinkelig genug. Oder anders gesagt – das 18-55 mit Panoramafunktion hätte es am Ende auch getan. Vielleicht.

Ich habe wieder neues über meine X-T20 lernen dürfen, so zB. ist die Panoramafunktion in Hochformat und Querformat möglich, auch die Richtung kann man einstellen. Was mir fehlt ist noch eine Funktion das Panorama zu stoppen, um sich nicht wie eine Eule den Oberkörper um 180° drehen zu müssen. Gerade als UWW Ersatz mit dem 18-55 zum 10-24 wäre das praktisch nur ein halbes Pano machen zu können.

Das einblenden des Histogramms und der der Überbelichtungsanzeige haben mich motiviert mehr „Expose to the right“ zu betreiben. Ich muss weiter daran üben, das spart Zeit in Lightroom und reduziert das Rauschen in den Bildern.

Speicher und Backup

Auch an meinem Speicherkarten-Konzept habe ich gearbeitet. Bin ich es doch von der X-Pro2 (und früher der D7000) gewohnt mit 2 SD-Karten arbeiten zu können, hat die X-T20 nur einen Kartenslot. Das wird ja in der Community verteufelt – und hat tatsächlich so seine Herausforderungen beim Travel-Backup. 

Standardmäßig halte ich das ja so, dass die 1. Karte nach jedem Import gelöscht wird und die 2. Karte erst nach der Rückkehr. Das geht sich dann mit einem Kartenslot nicht mehr aus.

Wichtig ist es in Lightroom nach dem Import nichts zu löschen – dann kann man die SD-Karte in der Kamera einfach vollmachen. Der inkrementelle Import von Lightroom hilft einem dann die Bilder auf den PC zu bekommen. Aber wehe man lösche Bilder in Lightroom! Chaos. 

Ich habe die Karte 2 Mal getauscht und sicher verwahrt, auch hatte ich eine kleine 1TB SSD dabei, um mit Time Maschine Backup machen zu können. Das externe Backup via WLAN auf die Synology Zuhause ist ziemlich ausgefallen – wir hatten viel Pech mit den WLANs der Hotels. 

Motive

Rumänien bietet unheimlich viel Abwechslung für Fotografen. Alte Burgen, schroffe Berge, ausgedehnte Landschaften, Kirchen und Kloster, urbane Städte und kleine Dörfer. Alte Straßen, Pferdefuhrwerke, kaputtes am Wegesrand – und natürlich Menschen.

Car-Skulptur

Wie letztes Jahr habe ich mich versucht mich auf das Schöne, das Besondere in diesem Land zu konzentrieren und nicht auf das was wir standardmäßig Ländern wie Rumänien, Bulgarien oder Georgien verbinden: Armut und heruntergekommene Gebäude.

Ich hätte das auch haben können – in Eisenmarkt war ein Großteil der rumänischen Eisenverarbeitung – natürlich liegt da vieles brach nach dem Zusammenbruch des Kommunismus. Wirtschaftlich produzieren kann man mit den Anlagen dort sicher eher nicht. Auch sonst stehen jede Menge „Lost Places“ am Straßenrand. 

Wer mit der Familie unterwegs ist kann hier aber wenig darauf eingehen – was hätten die Liebsten denn machen sollen, solange Papa da rumturnt?

Auch bin ich (doch) nicht am Abend losgezogen, um bei anderem Licht noch das eine oder andere Motiv einzufangen. 

Selfie

Learnings

Was nehme ich aus der diesjährigen Reise mit? 

Ich muss an meinen Motiven arbeiten. Sonnensterne und UWW Landschaften habe ich jetzt ausreichend viel produziert. Es wird Zeit für Neues. Auf der Transalpina habe ich tatsächlich ein paar nette Aufnahmen gemacht in dem ich nicht einfach leere Straße mit Landschaft komponiert habe, sondern gewartet habe bis ein paar schwere Maschinen durchs Bild gerollt sind. Mehr davon oli. 

Eine X-T20 ist eine tolle Reisekamera, das 18-55 reicht vollkommen aus und ich wünsche mit noch immer ein iPad mit einem sehr schnellen Import der Bilder und Cloud Sync. Das Macbook war mir einfach viel zu groß. Wenn man andere Reisen machen möchte (Patagonien?) und wirklich nur 2-3 Rucksäcke hat, dann zählt jedes Gramm und jeder Deziliter Volumen. 

Lagerfeuerromantik

Wenn ich mir die aktuellen iPhone 11 Modelle so ansehe und meine üblichen Motive kann ich mir aber auch sehr gut vorstellen hier im nächsten Urlaub nur und ausschließlich mit einem iPhone 11 zu arbeiten. 

Made on iPhone

Wer es bis hier hin geschafft hat, der hat es auch verdient einen Kommentar unter den Blogpost zu setzen. Gell? :-p 

Kommentare

Also ich fand diesen Urlaub genauso faszinierend und „wow“ wie letztes Jahr! Es war eine tolle Reise und du hast wunderbare Bilder herausgesucht und hier veröffentlicht. Etwas unwirklich zu wissen, dass ich dort wirklich war.

Klasse, lieber Oli, danke für den Bericht und die vielen tollen Bilder! Es gibt wirklich Leute, die das alles lesen 🙂
Gute Mischung aus Reisebericht, Bildern und Foto-Infos zu Deiner Ausrüstung und Workflow. Der Trend zur schnellen, einfachen und leichten Reisefotografie setzt sich fort, das lese ich aus Deinen Zeilen. Ich habe gerade das genaue Gegenteil miterleben dürfen: Fotoworkshop mit viel Schlepperei und einer Materialschlacht, die ihresgleichen sucht… Ich glaube, Du bist auf einem guten Weg!

Vielen Dank! Ja, weniger ist oft viel mehr. Und die Kollegen mit den dicken Rucksäcken kenne ich auch. Ich frag mich nur immer, was da wirklich alles drin ist… 😮

🙂 In einem Fall waren es drei Vollformat-Nikons mit jeweils einer Festbrennweite, kurz-mittel-lang, damit man nicht lange schrauben muss. Und dazu noch ein paar Spezialobjektive plus externer Blitz mit Diffusorvorsatz.
Wer ko, der ko… sagt ma auf Boarisch, i sag: da gehst beim Tragen k.o.

Die normative Kraft des Faktischen. Hat man nur ein Objektiv dabei, dann reicht auch ein Objektiv. So einfach ist das. Ich lief ja zuletzt viel mit dem 18-300. Nachdem mir Herr Lorenzen jetzt meine eigentlich noch recht neue Kamera aufwendig gereinigt hat (‘war sehr verschmutzt, überall’) werde ich die Luftpumpe weniger einsetzen. Ich liebe ja eigentlich sowieso die Festbrennweiten. Also morgens entscheiden, Dann eine (!) Alternative einpacken und los. 15 oder 21 oder 35 mm. Jedes davon hat das Zeug zum Generalisten. Dazu das 55er oder das 70er für die intimeren Blicke. Und gut.

Wie immer hast Du toll geschrieben und schöne Bilder mitgebracht! Danke!

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