Es gibt Projekte, die einem zwar sehr am Herzen liegen – aber aus 1000 Gründen nicht vollendet werden können. Und es muss nicht gleich so dramatisch wie bei Mozarts Requiem sein – über dessen Komposition Mozart überraschend verstorben ist.

Auch Bach, Berg, Bruckner, Mahler, Schönberg und Schubert reihen sich hier ein und haben „Unvollendete Werke“ hinterlassen, weit bevor ihr Leben vollendet wurde.

2020 wollte ich wieder mehr fotografieren (und bloggen) um wieder mehr in einen Kreativmodus zu kommen. Die Vorzeichen standen gut – der Wechsel des Arbeitgebers hätte zwar auch mehr Herzblut im Beruf gefordert, aber die allgemeine (Zeit-)Entspannung in der Familie durch selbstständigere Kinder hätte den Freiraum für Projekte ermöglicht.

Ein 365er oder 52er Fotoprojekt wollte ich nicht machen (auch schon mal versucht und abgebrochen) – trotzdem dachte ich mir tut ein Leitfaden, ein Impulsgeber – also eine kleine Muse vielleicht ganz gut. 

Der Foto-Planer der sehr geschätzten Nahlinse aka Monika hat es sein sollen.

Das Jahr 2020 kennt ihr alle – und es gibt ca. 1000 Gründe ein Projekt abzubrechen.

Jetzt habe ich das Projekt gar nicht „abgebrochen“ – ich habe ja weiter fotografiert und auch versucht weiter kreativ zu sein. Nach 6 Monaten in monochrom kamen 6 Monate in Polaroid Style. Ich habe die Impulse aus dem Foto-Planer nicht weiterverfolgt. Entsprechend habe ich die Bilder auch nicht mehr ausgedruckt und eingeklebt. 

Es gibt keinen sinnhaften Grund dieses Buch nicht wenigstens mit den restlichen Bildern zu bekleben und ein paar Stichworte und Gedanken aus der Zeit zu notieren. Gar keinen. Ich müsste es nur tun.

Was bleibt ist die Erkenntnis, dass ich den Foto-Planer nie gebraucht hätte (sorry Moni!), auch wenn er wirklich mit sehr sehr viel Liebe erstellt und gestaltet ist. Auch, dass ich keine Projekte brauche, die mich durch die Zeit tragen. Um am Ende nur „irgendein Bild“ zu machen nur um das Tages-/Wochensoll zu erfüllen kann ja auch nicht der Zweck sein. 

Und was macht 2021? Den Februar habe ich schon mal mit ZERO Bildern abgeschlossen. Es kann also nur besser werden.

P.S. Während des Schreibens hat mich Schuberts Sinfonie h-Moll „Unvollendete“ des hr-Sinfonieorchesters unter Christoph Eschenbach begleitet. 

P.P.S. Aktuell läuft wieder das eine oder andere Fotoprojekt in meiner Foto-Blog-Blase. Ist ja okay und ich freue mich über die nachhaltige Energie des jeweiligen Fotografierenden. Aber das ständige posten/reposten auf den sizialen Plattformen kann einem irgendwann auch ganz schön auf den Zeiger gehen. 

Kommentare

Oli, das kenne ich auch. Aber nicht aufgeben, trotz Pandemie kann man fotografieren. Ein Planet wirkt vielleicht zu sehr als Verpflichtung oder sogar als Druck. Deine Konsequenz nur SW bzw. nur Polaroidstyle ist mutig, ich glaube, dass mir das zu eng wäre. Aber die Idee gefällt mir, ich sollte mich doch mal mehr auf die Filmsimulationen einlassen. Ich hoffe immer noch auf die Burg. LG Wilfried

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